Es gibt zwar auch E-Gitarrenmodelle mit sieben oder zwölf Saiten, aber in aller Regel haben E-Gitarren sechs Stahlsaiten: E-A-D-G-B-E.

Tonhöhe

Die Tonhöhe einer Saite ist sowohl von ihrer Masse – also Dicke – als auch von ihrer Spannung abhängig. Je dicker die Saite und je geringer ihre Spannung ist, desto tiefer fällt der resultierende Ton aus. Für die tiefen Töne sind bei der E-Gitarre die dickeren Saiten E, A und D zuständig. Neben der dicken E-Saite gibt es eine zweite, dünne E-Saite. Sie repräsentiert den höchsten Ton und hat auch die geringste Saitenstärke.

Metall

Um in einer Wechselwirkung mit den elektromagnetischen Tonabnehmern der E-Gitarre interagieren zu können, müssen E-Gitarrensaiten metallisch sein. In der Regel werden sie aus Stahl, Nickel und Kombinationen beider Metalle hergestellt. Die drei dickeren, tiefen Saiten (E, A, D) haben einen Stahldrahtkern, der mit feineren Metalldrähten umwickelt ist, während die dünneren, hohen Saiten (G, B, E) nicht umwickelt sind, sondern aus einfachem glatten bzw. blanken Draht bestehen.

Die meisten E-Gitarren haben sechs Saiten.

Umwickelte Saiten

Würde man für die dicken Basssaiten – wie bei den dünnen Saiten der Fall – einfachen Draht ohne Umwicklung (plain) nehmen, müsste dieser pure, nicht umwickelte Draht relativ dick sein, um den gewünschten tiefen Ton zu realisieren. Damit wäre das Material bzw. die dicke Saite aber ziemlich unflexibel. Die Umwicklung mit dünnerem Draht (wound) führt zur benötigten Masse (Dicke) der Saite, gleichzeitig bleibt die Saite in ihrem Verhalten flexibel.

Man unterscheidet, je nach spezifischem Aufbau, verschiedene Typen umwickelter Saiten. Sowohl der Kern als auch die Umwicklung einer Saite kommen in unterschiedlichen Varianten vor.

Kern

round core hex core
Beschaffenheit runder Querschnitt sechseckiger Querschnitt
Vorteil besseres Schwingungsverhalten als mit hex core Es werden keine Hilfsstoffe benötigt, um die Umwicklung auf dem Kern zu fixieren. Die Kanten des sechseckigen Querschnitts sorgen für ausreichenden, rutschfesten Halt des umgebenden Wickeldrahtes. Die Saite ist stimmstabiler als eine round-core-Saite.
Nachteil Der umgebende Wickeldraht muss mithilfe von Klebstoff am Kerndraht befestigt werden, da die runde Oberfläche ohne Hilfsmittel nicht genügend Halt bieten und die Umwicklung verrutschen würde. fühlt sich etwas steifer an als round core

Umwicklung

Round Wound Ground Wound/Half Wound Flat Wound
Beschaffenheit runder Wickeldraht halbrunder Wickeldraht (runder Wickeldraht, der nach Fertigstellung der Umwicklung angeschliffen wird) flacher Wickeldraht
Besonderheiten Klang obertonreich Mittelweg aus Round und Flat Wound sustainarm
Vorteil sehr biegsam und flexibel Greifgeräusche werden im Vergleich zu Round Wound deutlich vermindert glatte Oberfläche, Griffbrett wird am ehesten geschont, sehr stabile Saite, Greifgeräusche werden minimiert, lange Lebensdauer
Nachteil raue Oberfläche, anfälliger für Schmutzablagerungen als die beiden anderen Umwicklungen nicht so brillant wie Round Wound Fester, nicht so biegsam, geringere Flexibilität als bspw. eine round wound-Saite, mehr Kraftaufwand beim Bespielen nötig, teurer als andere Varianten, gewöhnungsbedürftiges Spielgefühl
Saiten mit und ohne Umwicklung.

Saitenstärken

Die Maßeinheit Inch

Die Stärke von Gitarrensaiten wird nicht in Millimetern, sondern in der englischen Maßeinheit Inch angegeben. Die Angabe .009 bedeutet zum Beispiel, dass diese Saite einen Durchmesser von 0,009 Inch hat.

Möchte man diesen Wert in Millimeter umrechnen, multipliziert man einfach mit 25,4 (1 Inch entspricht 25,4 Millimetern): 0,009 x 25,4 = 0,2286. Eine Saite mit der Angabe .009 hat also einen Durchmesser von 0,2286 mm.

Angaben zu Saitenstärken bei Saitensätzen

Gitarrensaiten werden üblicherweise in ganzen Sätzen zu je sechs Saiten (E, A, D, G, B, E) verkauft. Entweder sind dann auf der Packung die einzelnen Saitenstärken jeder Saite angegeben oder aber auch nur von-bis-Werte.

Ein Saitensatz mit der Angabe ".010 – .046" enthält sechs Saiten, wobei die dünnste Saite (= hohe E-Saite) einen Durchmesser von 0,010 Inch (= 0,254 mm) und die dickste Saite des Satzes (= tiefe E-Saite) einen Durchmesser von 0,046 Inch (= 1,1684 mm) hat.

Ist in irgendeinem Zusammenhang nur von einem Wert die Rede (Aussagen wie: "Sehr oft benutzen Jazzer .012" oder "Ich habe auf meiner E-Gitarre 10er drauf."), so ist immer die dünnste Saite des gesamten Satzes gemeint.

Konkrete Zahlenwerte vs. Pauschalangaben

Im Zusammenhang mit verschiedenen Stärken von Gitarrensaiten ist neben der oben erläuterten Angabe konkreter Durchmesser oft auch von Bezeichnungen wie "light", "super light", "regular" usw. die Rede. Diese Angaben variieren aber von Hersteller zu Hersteller, sind also nicht über feste Durchmesserwerte definiert. Zuverlässiger Anhaltspunkt sind deswegen nicht die eher schwammigen Pauschalangaben, sondern immer die konkreten Zahlenwerte. Stahlsaiten können – ganz im Gegensatz zu Nylonsaiten – nämlich äußerst präzise (auf hundertstel Millimeter genau) hergestellt werden.

Standardstärke .009

Nicht nur innerhalb eines zusammengehörenden Saitensatzes haben die einzelnen Saiten unterschiedliche Stärken, sondern auch die Sätze selbst gibt es in stärkeren/dickeren und leichteren/dünneren Ausführungen. Anfängern fällt es meist leichter, zunächst etwas dünnere Saiten zu bespielen. Gut geeignet für E-Gitarren-Einsteiger sind .009-Sätze. Die meisten E-Gitarren sind mit dieser Stärke standardmäßig ab Werk bestückt.

Wechsel der Saitenstärke

Wer mit seinem Saitensatz auf eine andere Stärke wechseln möchte – beispielsweise von .009 auf .010 –, muss mit dem Saitenwechsel unter Umständen auch eine Nachjustierung des Gitarrenhalses und der Saitenlage vornehmen, da dickere Saiten eine stärkere Spannung als dünnere Saiten benötigen (und sich damit auch die Zugkraft der Saiten auf den Saitenhals verändern kann). Weitere Infos, speziell zu diesem Thema, gibt es in unserem Ratgeber Gitarre & Bass einstellen.

Welche Saitenstärke für welchen Stil?

Pauschale Aussagen darüber zu treffen, welche Saitenstärke für welche Musikrichtung die richtige ist, ist schwierig. Die Wahl der geeigneten Stärke hängt immer von mehreren Faktoren ab.

Saitenwechsel

Die Saiten sollten spätestens dann ausgetauscht werden, wenn die hohen Saiten (G, B, E) sich dunkel verfärben und sich etwas rau anfühlen, denn diese Abnutzungserscheinungen deuten nicht nur darauf hin, dass bald eine oder mehrere Saiten reißen könnten, sondern wirken sich auch auf den Klang aus. Je älter die Saiten sind, desto stumpfer wird im Laufe der Zeit auch ihr Klang. Ausgetauscht werden sollte dann – auch für den Fall, dass nur eine Saite reißt, meistens ist das die hohe E-Saite – idealerweise gleich der komplette Saitensatz.

Gitarristen, die täglich zum Instrument greifen, also sehr viel spielen, wechseln ihre Saiten ungefähr ein Mal im Monat. Wechselt man die Saiten, wählt man normalerweise dieselbe Saitenstärke, mit der die Gitarre auch vorher schon bespannt war. Fällt die Entscheidung auf eine davon abweichende Saitenstärke, ist es unbedingt notwendig, die Einstellungen des Halses und der Saitenlage zu überprüfen und gegebenenfalls neu anzupassen.

Tipp Wie ziehe ich neue Saiten auf und was gibt es sonst noch zu beachten?

Ausführliche Informationen zum Thema Saitenwechsel gibt's in unserem Ratgeber Gitarrensaiten wechseln.

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  1. 1. Einleitung
  2. 2. lernen
  3. 3. Die Saiten der E-Gitarre - Basiswissen
  4. 4. Die Tonabnehmer der E-Gitarre - Basiswissen
  5. 5. E-Gitarre - Tipps zum Eigenbau
  6. 6. Die drei großen E-Gitarrenklassiker
  7. 7. Glossar