Akustische Gitarren mit Tonabnehmern (zum Beispiel Westerngitarren, die mit einem Tonabnehmersystem ausgestattet sind) können dank ihres hohlen Resonanzkörpers wahlweise mit oder ohne elektrische Verstärkung gespielt werden.

E-Gitarren mit einem massiven Holzkorpus ("Solidbody") sind hingegen nicht in der Lage, die Schwingungen der Gitarrensaiten akustisch zu verstärken. E-Gitarren funktionieren also ausschließlich mit Tonabnehmern. Diese wandeln die Saitenschwingungen in elektrische Signale um und machen sie, in Zusammenarbeit mit dem Gitarrenverstärker, hörbar.

Funktionsprinzip elektromagnetischer Pickups

Zusammenspiel einer schwingenden Stahlsaite mit einem Single Coil Pickup. Quelle der Animation: Wikipedia, Dake.
Animation: Wikipedia, Dake.

Elektromagnetische Tonabnehmer bestehen aus Magneten und Drahtspulen und sind in geringem Abstand unterhalb der Saiten angebracht. Für jeweils eine Saite ist dabei eine separate Funktionseinheit "Magnet – Spule(nabschnitt)" zuständig. Man erkennt dieses Funktionsprinzip der im Korpus verbauten Tonabnehmer von außen gut an den Pins bzw. Einstellschrauben der Tonabnehmer, die jeweils einer der sechs Gitarrensaiten zugeordnet sind.

Den Magneten des Tonabnehmers umgibt ein konstantes, magnetisches Feld. Schwingt nun eine ferromagnetische Saite dicht über dem Magnetpol, ändert sich dieses Magnetfeld. In Kombination mit der Spule wird hierdurch eine Spannung erzeugt, die als Ausgangssignal an den Gitarrenverstärker weitergeleitet wird.

Die Position von Pickups

Die Position, an der ein Tonabnehmer auf der E-Gitarre platziert wird, wirkt sich erheblich auf den erzeugten Klang aus. Ein Tonabnehmer, der sich näher am Steg befindet, produziert einen anderen Sound als ein Tonabnehmer, der näher am Griffbrett bzw. Hals untergebracht ist. Dies resultiert aus dem Schwingungsverhalten einer Saite: sie schwingt in der Nähe des Steges anders als in der Nähe des Griffbretts.

Nimmt man baugleiche Tonabnehmer, produziert der näher am Steg positionierte Tonabnehmer einen härteren, obertonreicheren Klang und der am Hals positionierte einen volleren, bassigeren Sound. Auch der Abstand der Magneten zu den Saiten wirkt sich auf den Klang aus. Sind die Pickups zu nah an den Saiten positioniert, dominieren unter Umständen zu viele Obertöne den Gesamtsound. Die Kombination mehrerer Tonabnehmer an verschiedenen Positionen schafft unterschiedliche, charakteristische Klangbilder. Regler an der E-Gitarre erlauben das gezielte Hinzu- oder Wegschalten der Tonabnehmer.

Arten elektromagnetischer Tonabnehmer

Single Coil

"Single Coil Pickup" heißt wörtlich übersetzt "Einzelspulen-Tonabnehmer". Single Coils setzen sich entweder aus sechs vertikalen Stabmagneten und einer umgebenden Spule oder einem liegenden Blockmagneten, sechs vertikalen Eisenstiften und einer umgebenden Spule zusammen. Ein Single Coil Pickup erfasst die Schwingung einer Saite an einem Punkt.

Humbucker

Ein Humbucker besteht aus zwei Single Coil Pickups, deren Spulen umgekehrt gepolt sind. Durch diesen Aufbau wird erreicht, dass störende Signale externer Quellen (zum Beispiel Netztransformatoren) eliminiert werden. Daher rührt auch der Name "Humbucker": "hum" ist das englische Wort für "Netzbrummen" und "to buck" bedeutet so viel wie "abfangen" oder "in entgegengesetzter Richtung wirken". Ein Humbucker erfasst die Schwingung einer Saite an zwei Punkten.

Tipp Tonabnehmer, Schalter, Regler

Mit welchen Tonabnehmerkombinationen sind bestimmte E-Gitarren-Modelle bestückt? Welche Funktionen haben die Potis und Schalter an der E-Gitarre? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt's in unserem Ratgeber E-Gitarre Elektronik.

Die Tonabnehmer der Ibanez RG1070PBZ-BTB Premium E-Gitarre.
4 von 7
  1. 1. Einleitung
  2. 2. lernen
  3. 3. Die Saiten der E-Gitarre - Basiswissen
  4. 4. Die Tonabnehmer der E-Gitarre - Basiswissen
  5. 5. E-Gitarre - Tipps zum Eigenbau
  6. 6. Die drei großen E-Gitarrenklassiker
  7. 7. Glossar