Welches Schlagzeugbecken für welchen Zweck?

Du hast angefangen, Schlagzeug zu lernen. Die Sache macht Dir einen Bombenspaß. Und natürlich hast Du Blut geleckt … Du hast so richtig Lust darauf, Dein Drumset mit ein, zwei zusätzlichen Becken aufzumotzen! Die Dinger sind ja teilweise auch relativ erschwinglich (*), also her damit! Gedacht und schon fast gemacht – aber welches Becken macht für Dich jetzt am meisten Sinn? Wir geben Dir einen kleinen Überblick über die charakteristischen Eigenschaften und Einsatzzwecke von Crash, Ride, Splash und Co.

(*) Apropos erschwinglich: Es gibt durch alle Marken und alle Sorten von Becken hindurch immer einige Modelle, die günstiger zu bekommen sind, und andere Modelle, bei denen man etwas tiefer in die Tasche greifen muss. Wie teuer ein Becken ist, richtet sich einerseits nach dem verwendeten Material und andererseits nach dem Verarbeitungs-/Veredelungsprozess, den ein Becken durchläuft. Während für die Herstellung günstigerer Becken (und günstige Becken sind absolut in Ordnung zum Üben für Einsteiger, für den Proberaum oder auch für Fortgeschrittene, die den Sound dieses einen Beckens eben besonders lieben!) meist Messing-Legierungen verwendet werden, kommen für kostenintensivere Becken Bronze-Legierungen zum Einsatz. Die Legierung B20 entspricht beispielsweise 20% Zinn und 80% Kupfer, die Legierung B8 enthält nur 8% Zinn und hat einen leichten Rotstich. Bei teureren Becken kommen dann neben dem hochwertigeren Material noch Arbeitsschritte wie Drehen, Hämmern, Sandstrahlen u. a. zum Tragen, die in der Regel von Hand durchgeführt werden und jedes Becken zu einem Unikat machen. Insgesamt aber lautet die Devise: perfekt für Dich ist nicht unbedingt immer das teuerste Becken, sondern dasjenige, das zu Deinem Einsatzzweck passt und das Dir persönlich einfach vom Sound her gefällt!

Crash-Becken: explosiv

Das englische Verb „to crash“ kann unter anderem mit „krachen“ übersetzt werden. Und genau das tut ein Crash-Becken auch. Crash-Becken setzen explosive, scheppernde, laute Akzente. Man kann mit dem Crash-Becken zum Beispiel perfekt den Beginn einer neuen Sequenz betonen. Viele Drummer verwenden Crash-Becken aber auch, um rhythmische Muster („Pattern“) darauf zu spielen. Das verleiht gerade Sounds der härteren Gangarten dann eine mächtige Extraportion Power. Die meistverbreiteten Größen für Crash-Becken sind 16 und 18 Zoll. Hat man nur ein Crash-Becken – ein Crash gehört eigentlich zur Standardausrüstung eines Drumsets –, stellt man es als Rechtshänder normalerweise links auf, ein zweites Crash platzieren viele Drummer zusätzlich rechts beim Ride-Becken. Kleinere Crash-Becken klingen tendenziell heller und krachiger als größere, allerdings spielen hier neben der schieren Größe auch die Materiallegierung und die Stärke des Beckens eine Rolle. Anders als man vielleicht vermuten würde, liefern dickere Becken übrigens einen helleren Ton als dünne Becken!

Ride-Becken: treibend mit Grundrauschen

Das Ride-Becken steht im Drumset bei Rechtshändern rechts in der Nähe der Stand-Tom. Auch hier gibt die Übersetzung des englischen Verbs „to ride“ (= reiten, mitfahren) direkt wieder einen guten Hinweis darauf, wie das Ride-Becken üblicherweise eingesetzt wird: auf ihm werden durchgehende rhythmische Muster gespielt, die quasi im Gesamtsound „mitreiten“. Das Ride wirkt im Vergleich zum Crash klar definiert und viel zurückhaltender – auch, was seine Lautstärke angeht. Meist wird es mit dem Stick von oben auf die Beckenfläche („Profil“) angespielt. Dies erzeugt eine Art „anschiebenden“ Klang, der von einem gewissen Grundrauschen („Wash“) unterfüttert wird (je nach Anschlagstärke und Material ist dieses Grundrauschen zarter oder vehementer). Beim Ride kann die Kuppe übrigens super genutzt werden, um akzentuierte, helle, glockenartige Begleitrhythmen zu produzieren. Eine gängige, weitverbreitete Größe für Ride-Becken sind 20 Zoll. Wie das Crash-Becken, gehört auch das Ride zur Standardausrüstung eines Drumsets.

Crash-Ride-Becken: multitasking

Um Platz zu sparen oder auch als Einsteigerlösung gibt es Becken, die die Eigenschaften von Crash und Ride in einem Becken zu kombinieren versuchen. Je nachdem, wie solch ein Kombi-Becken angeschlagen wird, erhält man eher den durchdringenden Crash-Akzent (härterer Anschlag am Rand) oder die Möglichkeit der rhythmischen Begleitung (sanfterer Anschlag auf der Beckenoberfläche). Größenmäßig bewegen sich Crash-Ride-Becken meist bei 18 oder 20 Zoll.

Splash-Becken: zischig-spritzig

Splash-Becken werden – wie das Crash – verwendet, um gezielt Akzente zu setzen, sind jedoch kleiner als Crash-Becken, nämlich 6 bis 12 Zoll groß. Splash-Becken sind außerdem sehr dünn und produzieren mit dieser Konstruktionskombination einen hellen, prompten, spritzigen Klang (engl. Splash = Spritzer) mit sehr kurzem bis gar keinem Sustain.

China-Becken: energetisch-brüsk

China-Becken sind mittelgroß und haben am häufigsten Durchmesser von 14 bis 18 Zoll. Die Größe von China-Becken ist damit ähnlich wie bei Crash-Becken und auch der Klang weist eine gewisse Verwandtschaft auf. China-Becken klingen allerdings unvermittelter, ruppiger, spröder als Crash-Becken. Sie klingen weniger nach als Crash-Becken, haben also ein extrem kurzes Sustain. Und auch optisch gibt es einen deutlichen Unterschied: China-Becken haben einen nach oben gewölbten, breiten Rand. Am Beckenständer werden sie normalerweise umgedreht (also mit der gewölbten Kuppe nach unten) aufgehängt, sodass auch die Randwölbung nach unten hin verläuft. Auf diese Weise können die Becken komfortabel und auch schonend angeschlagen werden.

Effektbecken: von trashig bis kess

Zusätzlich zu den bereits beschriebenen Becken gibt es zahllose Beckenkonstruktionen und Beckenkombinationen mit gewissen Besonderheiten. Stacks (engl. = Stapel) beispielsweise kombinieren zwei und mehr Becken … Becken mit unterschiedlich großen Löchern, die aus der Oberfläche ausgestanzt sind, versprechen einen besonders trashigen Klangcharakter … die sogenannten „Bells“ – kleine Becken mit einer Wölbung vom Rand bis hin zur Mitte – erzeugen ein helles, kesses „Ping“ mit Sustain …

Mehr zum Thema „akustisches Schlagzeug“ findest Du in unserem Ratgeber für Einsteiger.

Quellen:
de.ehomerecordingstudio.com/die-besten-ride-becken
de.wikipedia.org/wiki/Becken_(Musikinstrument)
bonedo.de/artikel/der-kleine-beckenguide

Letzte Aktualisierung:

Dieser Beitrag wurde am von in Beratung veröffentlicht.

Von Jutta Kuehl

Jutta Kühl, PR und Texterin bei Musikhaus Kirstein GmbH.