Mit einem Kompressor kann man die Unterschiede zwischen lauteren und leiseren Stellen – also den Dynamikumfang – eines Audiosignals verringern. Ganz allgemein bedeutet "komprimieren", etwas zu verdichten oder zusammenzudrücken. Im Falle von Audiokompressoren ist es das Audiosignal, das verdichtet wird, indem starken Pegelschwankungen des Signals durch ein Herabsetzen von "Ausreißern" entgegengewirkt wird.

Schwellenwert (Threshold): Wann wird das Signal heruntergeregelt?

Auch bei der Kompression bestimmt – wie beim HPF, auch wenn dort die Funktionsweise natürlich eine andere ist – ein definierter Schwellenwert (Threshold ist die englische Übersetzung für Schwelle, Schwellenwert oder Grenzwert), ab welcher Pegelstärke der Kompressor greift:

Überschreitet das Signal den gewählten Schwellenwert, wird es automatisch herunterreduziert (das Signal wirkt an dieser Stelle dann leiser). Pegelstärken unterhalb des festgelegten Schwellenwertes werden hingegen nicht reguliert.

Vorsicht ist bei relativ niedrigen Schwellenwerten geboten: Wählt man einen zu niedrigen Threshold, kann dies dazu führen, dass der Pegel des Audiosignals an sehr vielen Stellen (zu vielen Stellen!) heruntergesetzt wird und das Ergebnis dann nur noch unbefriedigend klingt.

Kompressionsverhältnis (Ratio): Wie stark wird heruntergeregelt?

Der Begriff Ratio steht für das Verhältnis zwischen dem unbearbeiteten Eingangswert und dem bearbeiteten Ausgangswert unter Bezugnahme auf das Überschreiten des Schwellenwertes oder anders ausgedrückt: in welchem Verhältnis der Pegel reduziert wird, wenn er den Schwellenwert überschreitet.

Eine Ratio von 4:1 bedeutet: Überschreitet der Pegel den Schwellenwert zum Beispiel um 4 dB, entspräche eine Einheit gleich 1 dB (4 dB geteilt durch 4). Nach der Bearbeitung soll das Signal im Verhältnis 4:1 bearbeitet worden sein, also nur noch eine Einheit (gleich 1 dB) statt vier Einheiten über dem Schwellenwert liegen. Hat man die Ratio 4:1, wird in diesem Fall also das Eingangssignal um 3 dB heruntergeregelt.

Bei der Ratio 8:1 würde, um ein weiteres Beispiel aufzuzeigen, ein Signal, das den Schwellenwert um 4 dB übersteigt, um 3,5 dB heruntergeregelt (4 dB geteilt durch 8 = 0,5 dB; 0,5 dB soll der bearbeitete Ausgangswert noch über dem Schwellenwert liegen; 4 dB minus 0,5 dB = 3,5 dB).

Bei der Ratio 1:1 entspricht der Eingangswert dem Ausgangswert, das heißt es findet keine Bearbeitung statt.

Attack & Release: In welcher Zeit wird heruntergeregelt?

Die Parameter Attack und Release geben die sogenannte Anstiegs-, Einregel- oder Einschwingzeit (Attack) und die Abfall-, Ausregel- oder Ausschwingzeit (Release) an. Gemeint sind damit die Zeiträume, die – es handelt sich um Millisekundenwerte – der Kompressor benötigt, um ein Signal, das den Schwellenwert überschreitet, herunterzuregeln (Attack) bzw. um das Signal, sobald es den Schwellenwert nicht mehr überschreitet, wieder unbearbeitet weiterzuleiten (Release).

Kompressionsregelung beim Yamaha MG12XUK.

Beim Yamaha MG12XUK folgt im Kanalzug nach dem Gain-Regler der Kompressions-Regler (verfügbar für die Kanäle 1-4). Dreht man den Regler nach rechts, werden der Schwellenwert, die Ratio und der Ausgangspegel gleichzeitig hochreguliert. Die Parameter Attack und Release sind mit 25 ms (Attack) und 300 ms (Release) fix vordefiniert, können bei diesem Mischpult also nicht verändert werden.

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  1. 1. Einleitung
  2. 2. Gain
  3. 3. PAD
  4. 4. Direct Out
  5. 5. Insert
  6. 6. HPF
  7. 7. Phantomspeisung
  8. 8. Kompression
  9. 9. Glossar