Wie bei jedem Instrument, das man erlernen möchte, heißt es natürlich auch beim Akkordeon "üben, üben, üben", um in den Genuss motivierender Erfolgserlebnisse zu kommen. Beim Akkordeonlernen und -spielen kommt es auf eine gute Koordination der rechten (Melodie) und linken (Bassakkorde) Hand in Kombination mit der richtigen Balgführung an. Wenn neue Stücke eingeübt werden, ist es – und dies betrifft Anfänger genauso wie fortgeschrittene Akkordeonisten – immer ratsam, die Griffe bzw. das Fingerspiel der rechten und der linken Hand zunächst separat zu üben, bevor man Melodie- und Bassteil eines Liedes zusammen spielt.

Blind spielen

Was viele Einsteiger zunächst etwas verunsichert, ist die Tatsache, dass man seine Finger und damit die Griffe, die man am Instrument ausführt, während des Spielens nicht beobachten kann. Doch diese Unsicherheit verschwindet rasch mit den ersten Unterrichtseinheiten, denn der Akkordeonspieler wird von Anfang an dahingehend trainiert, "blind" zu wissen, wo er sich während des Spielverlaufs gerade auf der Tastatur befindet. Auf der Bassseite des Akkordeons helfen zudem kleine Vertiefungen bzw. Riffelungen auf einzelnen Tasten, sich zu orientieren.

Soll ich ein Akkordeon mit weniger oder mehr Tasten nehmen?

Während für Kinder am Anfang ein leichteres Instrument mit weniger Tasten optimal ist, können sich erwachsene Einsteiger bedenkenlos direkt an die größeren Akkordeonausführungen (beispielsweise Tastenakkordeons mit 96 Bässen) heranwagen – natürlich immer unter der Voraussetzung, dass das Gewicht des größeren Akkordeons noch gut vom Spieler zu handhaben ist. Weitere Informationen zum Tonumfang, zur Größe und zum Gewicht von Akkordeons haben wir in unserem Ratgeber Akkordeon & Harmonika I zusammengestellt.

Piano- oder Knopfakkordeon?

Bei der Frage, ob es leichter ist, das Spiel auf einem Knopfakkordeon zu erlernen oder auf einem Tastenakkordeon (Pianoakkordeon), scheiden sich immer wieder die Geister. Die einen Musiker sehen das so, die anderen so. Aber es gibt auch noch ein paar andere Kriterien, die für die Wahl des einen oder des anderen Instruments ausschlaggebend sein können.

Spielst Du bereits Keyboard?

Fakt ist, dass es für jemanden, der bereits Keyboard oder Klavier spielen kann, mit Sicherheit einfacher ist, auf ein chromatisches, gleichtöniges Pianoakkordeon umzusteigen als auf ein diatonisches, wechseltöniges Knopfakkordeon. Andererseits lassen die kleineren Abstände der Diskantknöpfe eines Knopfakkordeons nach entsprechender Übung ein sehr viel schnelleres, flüssigeres Spiel als auf dem Pianoakkordeon zu.

Wie wichtig ist Dir eine möglichst grenzenlose musikalische Vielfalt?

Bei diatonischen Knopfakkordeons entspricht jede vertikale Knopfreihe des Diskantbereichs einer Tonart. Durch diese Einschränkung der verfügbaren Töne können sich natürlich auch gewisse Grenzen hinsichtlich der musikalischen Vielfalt, die man mit diesen Instrumenten umsetzen kann, ergeben. Hat man, wie bei den meisten Steirischen Harmonikas, vier Knopfreihen und damit vier Tonarten zur Verfügung (G-C-F-B oder B-Es-As-Des), ist man hinsichtlich des umsetzbaren Repertoires jedoch relativ gut aufgestellt.

Steirische Harmonikas werden am häufigsten in der typischen alpenländischen Musik eingesetzt. Wer diesen Musikstil liebt, wird seine Traumharmonika deshalb wahrscheinlich unter den Steirischen finden. Diese besonderen Knopfakkordeons basieren auf der diatonischen Tonleiter und sind wechseltönig. Charakteristisch für ihren Klang sind unter anderem auch die ausdrucksstarken, vollen Helikonbässe.

Ist es Dir wichtig, nach normalen Noten spielen zu können?

Während Pianoakkordeons – diese sind in der Regel chromatisch und gleichtönig – nach den allgemein bekannten, ganz normalen Notenschriften gespielt werden, werden für wechseltönige Knopfakkordeons anstelle normaler Noten in den allermeisten Fällen sogenannte Griffschriften verwendet. Diese Griffschriften sehen auf den ersten Blick zwar aus wie normale Noten, es handelt sich aber lediglich um notenähnliche Symbole. Diese geben nicht die Tonhöhe der zu spielenden Töne an, sondern definieren die Knöpfe, die auf dem Knopfakkordeon gedrückt werden müssen, um den gewünschten Ton erklingen zu lassen. Bei Griffschriften für wechseltönige Harmonikas wird – neben den zu greifenden Tasten – auch dargestellt, ob diese Tasten während des Zusammendrückens oder des Auseinanderziehens des Balgs gespielt werden müssen. Musiklehrer, die Steirische unterrichten, legen allerdings häufig auf das Spielen nach Gehör mindestens genausoviel Wert wie auf die Fertigkeit, nach Griffschriften spielen zu können.

Die Akkordeon-Fibel

Wenn man mit dem Gedanken spielt, Akkordeon zu lernen, dann gibt es noch viele weitere Fragen. Auf der Seite "Akkordeon lernen" wurde von unserem Kooperationspartner meineMusikschule.net eine umfangreiche Ratgeberseite erstellt, auf der ergänzend jede Menge relevante Fragen rund um das Thema beantwortet werden.

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  1. 1. Einleitung
  2. 2. Akkordeon lernen
  3. 3. Steirische vs. Pianoakkordeon
  4. 4. Tonerzeugung
  5. 5. Dynamik
  6. 6. Körperhaltung
  7. 7. Pflege
  8. 8. Midi
  9. 9. Bezeichnungen
  10. 10. Glossar