Blockflöten: Altblockflöten, Sopranblockflöten & mehr

Es gibt nur wenige Instrumente, die viele Menschen vor allem mit den frühen musikalischen Gehversuchen zwischen Kindergarten und Grundschule in Verbindung bringen. Egal ob Geburtstagsständchen im Garten oder vorweihnachtliches Konzert in der Aula: Die Blockflöte ist fast überall mit dabei, wo die nächste Musikergeneration loslegt.

Doch hinter dem Holzblasinstrument steckt weitaus mehr: Die einsteigertaugliche Blockflöte ist auch in verschiedenen Pop- und Folk-Stücken zu hören oder wird im Bereich Filmmusik eingesetzt.

Die Blockflöte: Ein sehr alter Begleiter des Menschen

Bereits unsere Vorfahren aus der Frühzeit nutzten Knochen und vermutlich Holz, um daraus Instrumente herzustellen, denen man durch Hineinblasen und das Verschließen beziehungsweise Öffnen von Fingerlöchern Töne entlocken konnte.

Was die neuzeitliche Blockflöte anbelangt, so ist dieses Instrument jedoch deutlich jüngeren Datums: Ab der Renaissance am Ende des Spätmittelalters wurde sie in ganz Europa aus früheren Flöteninstrumenten heraus entwickelt. Diese Blockflöten bestanden – ungleich zu heutigen Modellen – noch aus einem einzigen Stück. Was sich allerdings bewährt hat: Für die Herstellung kommen eher harte Hölzer zum Einsatz.

Ebenso entwickelte sich durch den großen Erfolg in ganz Europa schnell eine ganze Blockflötenfamilie: Die Varianten beginnen bei der Sopranino- und Sopran-Blockflöte (letztere gilt bis heute als die Blockflöte für die musikalische Früherziehung), geht über die Alt-Blockflöte und die Tenor-Blockflöte bis hinauf zu den großformatigen Bass- und Kontrabass-Blockflöten.

Die Renaissance-Blockflöten hatten durch die einteilige Bauweise einen sehr einzigartigen Klang, der wenig Druck in den Obertönen aufwies. So eignete sich das Instrument zwar gut als Begleitung für Gesang, war jedoch bei anderen Anwendungen limitiert. Das änderte sich erst im Barock ab dem frühen 17. Jahrhundert. Damals kam die Ansicht auf, Instrumente müssten sich klanglich stärker von menschlichen Stimmen unterscheiden.

Die Blockflötenbauer der damaligen Zeit reagierten und erschufen das Instrument völlig neu – und damit die Blockflöte, so wie wir sie heute kennen.

Die Bestandteile der modernen Blockflöte

Der Name des Instruments geht auf eines der (meist drei) Bauteile zurück:

• Das Kopfstück enthält den Schnabel mit dem Windkanal, darunter den Block und die Anblaskante. Letztere ist ein wichtiger Teil der Tonerzeugung. Hier wird der Luftstrom geteilt und dadurch in hörbare Schwingungen versetzt.
• Das Mittelstück ist in seiner ganzen Länge durchbohrt und hält quer dazu verlaufende weitere Bohrungen – die Tonlöcher. Je nachdem, wie sie durch die Finger geschlossen oder offengelassen werden, variiert die Tonhöhe der Anblaskante.
• Das Fußstück enthält meist ebenfalls noch ein Griffloch und schließt die Blockflöte nach unten ab.

Alle Teile sind zusammengesteckt und werden durch natürliche Materialien gegeneinander abgedichtet, damit die Luft an den Fugen nicht austreten kann.

Typischerweise gibt es sieben Grifflöcher auf der Oberseite und eines für den Daumen auf der Unterseite. Konstruktiv entsteht der tiefst-mögliche Ton immer dann, wenn alle Löcher verschlossen werden.

Hieraus resultiert ebenso die Tonlage einer Blockflöte: Wenn also beispielsweise von einer C-Blockflöte die Rede ist, dann ist das C der tiefste damit spielbare Ton.

Allerdings ist diese Trennung in drei Bauteile nicht universell – ebenso wenig die Abwesenheit von Klappenmechaniken. Flöten bis zur Sopran-Blockflöte existieren auch in zweiteiliger Ausführung. In diesem Fall sind Mittel- und Fußstück ein Teil. Ab etwa der Bass-Blockflöte kommen für die unteren Tonlöcher Klappen zum Einsatz. Da diese Blockflöten erheblich größer sind als ihre höher klingenden Pendants wird dadurch das Greifen der Töne stark erleichtert.

Was die Materialien anbelangt, sind verschiedenste Harthölzer heute im Blockflötenbau vertreten. Lediglich der Block wird fast immer aus Wacholder gefertigt, dessen Holz ist besonders feuchtigkeitsresistent.

Neben Naturholz existieren jedoch verschiedene Alternativen. Sie reichen vom besonders wiederholgenau herzustellenden Sperrholz bis zu diversen Kunststoffarten. Diese zeichnen sich durch besondere Robustheit und Pflegeleichtigkeit aus

Eine Instrumentenbauform – zwei typische Griffarten

Bis auf die Größe und dadurch Tonlage sowie die Materialien ist die Blockflöte heutzutage ein recht einheitlich konstruiertes Instrument. Beim Greifen der gibt es jedoch zwei maßgebliche Unterschiede.

Um sie zu erläutern, ist erneut ein Blick in die Geschichte der Blockflöte nötig. Obwohl sie über die gesamte Renaissance und das Barock hinweg sehr beliebt war, verlor sie diesen Status im Verlauf der frühen 1700er ziemlich schnell.

Der Grund dafür war das Aufkommen der Querflöte. Diese konnte (und kann) klanglich mehr Druck erzeugen, ist lauter und lässt sich vielfältiger spielen. Die Blockflöte wäre vermutlich, wie so viele andere Instrumente, in Vergessenheit geraten, hätte es nicht ab den 1920ern in der klassischen Musikszene ein Renaissance- und Barock-Revival gegeben. Verschiedene Künstler wollten diesen Sound möglichst realistisch wiedergeben – und fanden ihn bei der Blockflöte.

Hieraus entstand nun ein Unterschied bei der Griffweise:

• Die Barocke Griffweise geht auf den wichtigsten Wiederentdecker der Blockflöte zurück, den Franzosen Eugène Arnold Dolmetsch (sie ist trotz des Namens nicht deckungsgleich mit der tatsächlichen Griffweise in Barock und Renaissance). Dabei muss für jeden Grundton ein Gabelgriff durchgeführt werden. Solche Blockflöten sind an einem vergleichsweise großen untersten Griffloch vor den beiden Doppellöchern zu erkennen.
• Die Deutsche Griffweise geht den Deutschen Peter Harlan zurück. Er verengte das drittunterste Tonloch, wodurch für die Grundtöne keine Gabelgriffe mehr nötig sind. Das allerdings hat bei vielen Tönen außerhalb der Grundskala eine etwas weniger saubere Intonation zur Folge.

Bis heute gibt es viele Blockflöten in beiden Bauarten – und Experten streiten sich darüber, welche Variante wofür besser geeignet wäre.

Blockflöte kaufen: Die 3 Top-Gründe

Die Blockflöte ist ein klassisches Einsteigerinstrument und Kurse werden an vielen Grundschulen angeboten. Es gibt jedoch noch eine Reihe weiterer guter Gründe, sich für dieses wunderbare Holzblasinstrument zu entscheiden:

1. Die Blockflöte ist trotz ihrer klanglichen Vielfalt ein einfach aufgebautes, robustes Instrument. Dadurch ist sie nicht nur „taschengeldtauglich“, sondern verzeiht es problemlos, wenn die Motorik noch nicht so ganz ausgefeilt sein sollte. Diesbezüglich sind viele andere Instrumente deutlich empfindlicher.
2. Die Blas- und Grifftechniken (bei beiden Griffweisen) sind einfach zu erlernen, wodurch sich schnelle Erfolge einstellen, die zu weiterem Lernen anspornen. Selbst Menschen ohne musikalische Erfahrung können einer Blockflöte bereits nach wenigen Minuten erste einfache Klangfolgen entlocken.
3. Die Blockflöte muss weder gestimmt werden noch benötigt sie aufwendige Pflege. Nach dem Einsatz sollte sie durchgewischt werden. Beim Spielen gestattet es die sehr natürliche Körperhaltung, sich auf die Noten konzentrieren zu können.

Das Instrument eignet sich für Einsteiger jeden Alters. Auch Erwachsene können durch die Blockflöte als Einsteiger und Fortgeschrittene viel Spaß und Lernerfolge haben.

Blockflöte: 3 Top-Tipps für die richtige Wahl

Wer jetzt überzeugt ist und eine Blockflöte kaufen möchte, sollte sich die Zeit nehmen, um sich dank unserer Tipps für ein wirklich individuell passendes Exemplar entscheiden zu können:

1. Welche Griffweise wird bevorzugt?
   Die barocke Griffweise ist zwar etwas(!) schwieriger für völlige Laien zu erlernen. Allerdings sind auch hier Gabelgriffe notwendig – nur eben nicht in den Grundtönen. Heißt, diese muss man so oder so erlernen. Auf der anderen Seite kann jedoch das so einfache Greifen dieser Grundtöne gerade die wichtigen Anfangserfolge bringen, die nötig sind, um den Spaß an einem Instrument zu wecken. Es kommt deshalb wirklich auf den einzelnen Musiker an.
2. Wie wichtig sind Marken und Materialien?
   In unseren Shop schaffen es nur Blockflöten von Herstellern, die unseren Qualitätsansprüchen genügen: die beliebte Moeck Blockflöte, Mollenhauer Blockflöten, dazu aber auch beispielsweise Classic Cantible oder Aulos. Jeder Hersteller hat eine eigene Philosophie und nutzt eigene Materialquellen. Daher klingt jede Blockflöte selbst in derselben Tonlage etwas unterschiedlich. Unser Tipp: Wer gar nicht weiter weiß, kann gern bei uns im Fachgeschäft in Schongau verschiedene Modelle ausprobieren.
3. Welche Stimmlage soll es sein?
   Mit dieser Frage ist nicht nur die Baugröße der Blockflöte verbunden, sondern ebenso die musikalische Einsatzrichtung. Eine Tenor-Blockflöte beispielsweise übernimmt im klassischen Blockflötenquartett die dritte Stimme. In modernen Quartetten hingegen wird sie manchmal an erster oder zweiter Stelle eingesetzt. Vor dem Kauf sollte deshalb eine grobe Richtung des Einsatzes bekannt sein.

Blockflöte: Unsere FAQs