Schnell und einfach erklärt: Studiomonitore

Im Gegensatz zu HiFi-Lautsprechern sollen Studiomonitore den Klang einer Aufnahme weder färben noch sollen sie möglichst gefällig klingen. Im Gegenteil: ihre Anforderung besteht darin, eine Musikaufnahme oder einen Mix genauso wiederzugeben, wie die Aufnahme bzw. Mischung ist: unverfälscht und mit allen vorhandenen Stärken und Schwächen. Das Ziel bei der Nutzung von Studiomonitoren ist also ein möglichst neutraler („linearer“) Klang, Anhebungen und Absenkungen von Frequenzbereichen sind hier unerwünscht.

Aktive oder passive Studiomonitore?

Ganz grundsätzlich unterscheidet man zwischen aktiven und passiven Monitoren. Während aktive Monitore sich durch einen eingebauten Verstärker auszeichnen, der die Lautsprecher mit der nötigen Power versorgt, benötigen passive Monitore eine separate Endstufe.

Aktivmonitore sind aufgrund ihres leichten und schnellen Aufbaus und der damit verbundenen unkomplizierten Handhabung gerade (aber natürlich nicht nur!) für Anfänger besonders attraktiv. In ihnen ist nicht nur bereits die passende Endstufe integriert, sondern oft ist zusätzlich auch schon ein EQ zur Feinabstimmung der Boxen mit eingebaut, der dabei hilft, die Monitore möglichst gut an den jeweiligen Aufstellort anzupassen. Ein weiteres Plus von Aktivmonitoren: sie sind in aller Regel auch günstiger als passive Boxen (plus die notwendige, separate, dazugehörige Endstufe).

Manche Tonschaffende aus dem Profi-Bereich bevorzugen gezielt Passivmonitore und führen in diesem Zusammenhang spezielle klangliche Erwägungen an. Man muss aber sagen, dass es sich hier dann teilweise auch um Budgets handelt, die jenseits der gängigen Belastungsgrenze ambitionierter Hobby- oder semiprofessioneller Musiker (Homestudio) liegen, sodass wir an dieser Stelle das Thema vorerst nicht weiter vertiefen wollen. (Bei Bedarf stehen aber selbstverständlich unsere Experten aus der Fachabteilung Live & Studio für Fragen zur Verfügung!)

Welcher Studiomonitor ist der richtige für mich?

Welches Modell oder welche Bauweise für die eigenen Projekte infrage kommt, entscheiden letztendlich natürlich auch der persönliche Geschmack und bestimmte Hörvorlieben. Daneben spielt aber auch die Musikrichtung, die produziert oder gemischt werden soll, eine Rolle:

  • Klassische Musik und Jazz: Eine besonders lineare Wiedergabe ist wichtig, um die Mischung so realistisch wie möglich interpretieren zu können (Raumeindruck).
  • Pop, Rock, Funk, Blues, Metal: Hier kommt es besonders auf eine genaue Wiedergabe und Auflösung der Mitten (mittlere Frequenzen) an.
  • Basslastige Genres wie EDM oder Dubstep: Hier ist es wichtig, bei den Monitoren auf eine genaue und gut definierte Basswiedergabe zu achten.

Bei all diesen unterschiedlichen Musikstilen und Anforderungen sollte ein Aspekt nie unterschätzt und vernachlässigt werden: die Raumakustik. Für ihre Optimierung gibt es auf dem Markt zahlreiche Module, die unter anderem zum Beispiel die Nachhallzeit und die Reflexion störender Raumresonanzen regulieren und damit eingesetzt werden können, um unterschiedliche Probleme des Aufnahme-/Regieraums in den Griff zu bekommen.

Nahfeld, Mittelfeld, Fernfeld

Wenn man Aufnahmen und Mischungen beurteilt, spricht man vom sogenannten „Abhören“. Die Systeme (Studiomonitore), die hierbei eingesetzt werden, bezeichnet man deshalb auch als Abhörmonitore oder kurz „Abhöre“. Abhöre kann man in verschiedene Kategorien einteilen:

  • Nahfeld: Der Hörplatz ist zwischen einem und zwei Metern entfernt von den Lautsprechern.
  • Mittelfeld: Der Hörer befindet sich in etwa zwei bis vier Metern Abstand zu den Monitoren.
  • Fernfeld: Die Hörentfernung beträgt oft vier Meter oder mehr. Monitore, die für diese Entfernung eingesetzt werden (Main-Monitore), finden sich eigentlich nur in größeren Studios bzw. Regieräumen und sind meist in die Wand eingelassen.

Membran- bzw. Lautsprechergröße

Ein grober Anhaltspunkt für die Membrangröße von Studiomonitoren sollte immer die Raumgröße sein. Prinzipiell empfiehlt es sich, für ein kleineres Zimmer auch eher kleine Lautsprecher (Membranen) zu verwenden, da vor allem die Basswiedergabe klaren physikalischen Beschränkungen unterliegt. In größeren Räumen hingegen sollte man auch größere Lautsprecher verwenden: Erstens sind hier die „Lautstärkereserven“ höher, mit denen der Raum richtig ausgefüllt werden kann, und zweitens ist es in einem großen Raum viel besser möglich, Bässe zu hören und zu beurteilen.

Leistung/Belastbarkeit von Studiomonitoren

Möchte man seine Monitorboxen vor allem für (das Abhören von) Mixings verwenden, sollten die Boxen einen möglichst hohen Spitzenpegel liefern können, damit auch kleinste Signalspitzen (Transienten) akkurat beurteilt werden können. Ein guter Richtwert sind 100 dB SPL und darüber. Damit können bei einem empfohlenen Pegel von ca. 85 dB SPL alle Transienten verzerrungsfrei wiedergegeben werden.

Bei passiven Studiomonitoren wir für größere/belastbarere Lautsprecher mehr Leistung an der Endstufe benötigt.

Auf welche Anschlüsse muss ich achten?

Oder anders: Welche Anschlüsse muss mein Studiomonitor haben, damit ich ihn an ein Audio Interface anschließen kann? – Das wird eigentlich immer durch das Audio Interface bestimmt: Gängige Formate sind XLR, symmetrische 6,3-mm-Klinke, seltener auch Cinch (RCA) oder unsymmetrische Klinke.

Quellen:
Kirstein/Timo Kammerer
delamar.de/studiomonitore/kauftipps-fuer-studiomonitore-1371

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Dieser Beitrag wurde am von in Beratung veröffentlicht.

Von Jutta Kuehl

Jutta Kühl, PR und Texterin bei Musikhaus Kirstein GmbH.