Wie mache ich einen Podcast?

Er ist in aller Munde: der Podcast. Auch Du bist inspiriert, motiviert, von der Muse geküsst? Du möchtest unbedingt mitmischen beim angesagten Erzählgeschehen im Serienformat? Du weißt auch schon ganz genau, über welche Themen Du plaudern möchtest, allerdings noch nicht so wirklich, wie Du das mit der Technik umgesetzt bekommst und welches Equipment Du brauchst? – Wir helfen Dir auf die Sprünge!

Trendy: der Blog im Audio- oder Videoformat

Richtig populär wurde der Podcast erst vor wenigen Jahren. Anfangs waren es noch die reinen Hörbeiträge im mp3-Format, die in relativ kurzer Zeit bei einem rasch wachsenden Publikum immer beliebter wurden. Inzwischen werden Podcasts sowohl im Audio- als auch im Videoformat angeboten bzw. publiziert und haben sich klammheimlich zu wahren Medienstars gemausert.

Woher kommt der Begriff „Podcast“?

„Podcast“ ist ein Kunstwort, das sich aus den Bestandteilen „Pod“ und „cast“ zusammensetzt. Ob der Wortbestandteil „Pod“ sich von den iPods ableitet, über die die Hörbeiträge anfänglich in allererster Linie abgerufen wurden oder ob „Pod“ die Abkürzung für „Play on demand“ ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen – die einen sagen so, die anderen so. Der zweite Wortbestandteil „cast“ ist dem englischen Wort „broadcast“ entnommen, übersetzt: Übertragung, Sendung, Ausstrahlung.

Podcasts wurden mit dem iPod populär.
Podcasts wurden mit dem iPod populär.

Was macht einen Podcast typischerweise aus?

Ein Podcast ist im Prinzip das Audio-Pendant zum geschriebenen Blog. Wichtiges Kriterium ist, dass er eben nicht nur aus einem einzigen Beitrag besteht, sondern aus einer ganzen Reihe von Beiträgen, die in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden und dann vom User jederzeit nach Belieben abrufbar sind und auch abonniert werden können. Mit welchen Themen sich Podcasts auseinandersetzen, ist dabei völlig individuell, variabel, quasi „egal“. Über einen Podcast kannst Du in loser Abfolge Expertenwissen zu einem bestimmten Thema loswerden oder einfach auch nur lustigen Quatsch erzählen – erlaubt ist, was gefällt; genauer gesagt: was dem Publikum gefällt, denn schließlich möchtest Du mit Deinem Podcast ja wahrscheinlich vor allem eines: regelmäßig möglichst viele Leute erreichen, die einfach darauf stehen, was Du anzubieten hast. Auch die Länge von Podcastbeiträgen differiert. Manche Beiträge sind kurz und knackig, andere relativ ausufernd. Auch hier kommt es wieder darauf an, um welches Thema es geht und wieviel Input Dein Publikum am Stück „verkraftet“. Die Faustregel „In der Kürze liegt die Würze“ ist auch bei Podcasts oft eine ganz gute Wahl.

Wie und wo finde ich Podcasts?

Podcasts können über Smartphones, PCs und andere internetfähige Geräte abgerufen werden. Es gibt Podcast-Apps, mit denen Podcasts gefunden werden können (solche Apps sind auf Smartphones eigentlich auch schon immer vorinstalliert), aber natürlich kann man nach Themen-Podcasts einfach auch googeln. Streamingdienste wie beispielsweise Spotify bieten umfangreiche Podcastangebote, die nach Themen und Rubriken sortiert sind.

Ein Podcast sollte so produziert werden, dass er den Hörern sowohl inhaltlich als auch qualitativ wirklich Spaß macht.
Ein Podcast sollte so produziert werden, dass er den Hörern sowohl inhaltlich als auch qualitativ wirklich Spaß macht.

Wie und wo verbreite ich meinen Podcast?

Deinen Podcast auf relevanten Kanälen wie Spotify, Deezer usw. zu veröffentlichen, ist mit Hilfe eines sogenannten Podcast Hosters (Fremdhosting) ganz einfach und schnell umgesetzt. Du kannst Deinen Podcast natürlich auch selbst hosten, allerdings ist dies etwas aufwendiger, da Du dafür zum Beispiel eigenen Webspace benötigst und insgesamt auch etwas technikaffiner sein solltest. Aber kommen wir nochmal zurück auf den Podcast Hoster: das ist ein (meist kostenpflichtiger) Anbieter, der Deine Beiträge für Dich speichert, einen RSS Feed erstellt (ein RSS Feed beinhaltet u. a. Informationen über den Titel, Autor, Inhalt einer Episode; diese Informationen werden vom Podcast Channel eingelesen), Deine Einzelfolgen in diversen Kanälen für Dich streut, also letztendlich für möglichst viele Hörer abrufbar macht, und Dir Statistiken über Zugriffe auf Deinen Podcast liefert. Wenn Du Deine neue Podcastfolge erstellt hast, brauchst Du quasi nur einen Klick zu machen, den Rest der Arbeit übernimmt Dein Podcast Hoster dann für Dich. Die meisten Podcast-Hosting-Dienste bieten übrigens kostenlose Einsteigerpakete an, mit denen man sich erstmal problemlos ein bisschen ausprobieren kann.

Wie realisiere ich einen Podcast?

Rein theoretisch reicht schon Dein Smartphone aus, um Podcastbeiträge zu erstellen, denn die Minimalanforderungen sind: Mikrofon, Aufnahmefunktion, Internetverbindung. Allerdings gibt es auch gutes Equipment, das Dich dabei unterstützt, die Qualität Deines Podcast von vornherein auf ein höheres Niveau zu heben und damit auch dafür zu sorgen, dass man Deine Veröffentlichungen wirklich gerne hört. Wenn Du YouTube als zusätzlichen Channel für Deinen Podcast nutzen möchtest, kannst Du Dich beim Erstellen Deines Audiobeitrages zusätzlich auch noch filmen. Ein Video schafft zusätzliche Nähe und macht die Sache im Videokanal einfach noch etwas attraktiver, als wenn Du Deinen Audiobeitrag nur um ein Standbild ergänzt.

Welches Equipment brauche ich zum Aufnehmen eines Audio-Podcasts?

Um diese Frage zu beantworten, ziehen wir Timo hinzu, einen unserer Experten, der den richtigen Durchblick in Sachen Audio hat.

Timo, welches Equipment im günstigeren Preissegment würdest Du jemandem empfehlen, der einen Podcast aufnehmen möchte?

„Als Mikrofon kann ich zum Einstieg ins Podcasting das RODE NT-USB wärmstens empfehlen, denn dieses Mikrofon bietet bei einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis alles, was man zum unkomplizierten Einstieg braucht. Es lässt sich direkt, das heißt: ohne dass eine Treiberinstallation notwendig wäre, an den Rechner anschließen und wird sofort erkannt. Man kann mit dem RODE NT-USB also einfach loslegen! Ein Popschutz vor dem Mikro, der schon im Lieferumfang enthalten ist, sorgt dafür, dass sich bestimmte Konsonanten (zum Beispiel P oder T) nicht negativ in den Aufnahmen bemerkbar machen und im Podcast eine natürliche, gute Sprachqualität realisiert wird.“

Das Rode NT-USB hat alles, was man zu einem unkomplizierten Einstieg ins Podcasting braucht.
Das Rode NT-USB hat alles, was man zu einem unkomplizierten Einstieg ins Podcasting braucht.

Dass man das RODE NT-USB einfach nur an die USB-Buchse des Rechners anzuschließen braucht, liegt daran, dass das Mikrofon mit einem integrierten Audio-Interface ausgestattet ist. Kannst Du kurz erklären, was ein Audio-Interface ist und wie es sich verhält, wenn dieses Audio-Interface (bei anderen Mikrofonen) nicht bereits integriert ist?

„Ein Audio-Interface ist ein Gerät, das die Signale aus dem Mikrofon (oder sonst auch die eines Instruments) für einen Computer verwertbar macht. Ein Interface besteht aus einem Vorverstärker, der das relativ schwache Mikrofonsignal auf einen bestimmten Arbeitspegel anhebt, und einem AD-Wandler (Analog-zu-Digital-Wandler). Dieser Wandler formt die analoge Wechselspannung des Mikrofons in digitale Daten um, die der Computer dann bearbeiten, speichern und abspielen kann. Quasi auf dem „Rückweg“ – vom Computer hin zu einem externen Gerät – wandelt ein Interface die Daten auch wieder von digital nach analog um (DA-Wandler); aus den Audiodaten des Computers werden dann wieder elektrische Signale, mit denen beispielsweise ein Kopfhörer oder Lautsprecher etwas „anfangen“ kann. So ein separates Audio-Interface ist überall da notwendig, wo das Mikrofon nicht über USB angeschlossen werden kann, sondern nur über die anderen gängigen Anschlussmöglichkeiten (zum Beispiel über ein XLR-Kabel).“

Ok, im Fall des Rode NT-USB nehme ich also das Mikro her, schließe es über den USB-Anschluss an den Rechner an – und dann?

„Also – das Mikro wird, wie gesagt, automatisch vom Rechner erkannt. Jetzt geht’s ans Einpegeln: Das richtige Lautstärkelevel muss fürs Mikrofon eingestellt werden, sodass die Stimme gut hörbar ist, aber nicht übersteuert. Wenn man während der Aufnahme das Gesprochene direkt mit abhören möchte, bietet das Rode NT-USB einen Regler, mit dem man einstellen kann, ob man nur seine Stimme über den Kopfhörer hört, also das, was man tatsächlich ins Mikrofon spricht, oder das gesamte Audiosignal, das aus dem Computer kommt (inklusive beispielsweise Hintergrundmusik o. Ä., die man vielleicht im Beitrag mit drinhaben möchte). Im Video von Snapshot Mojo wird sowohl diese Regelungsmöglichkeit als auch das Einpegeln des Mikrofons ziemlich gut und nachvollziehbar erklärt:“

„Um dann loszulegen mit der Aufnahme, braucht man jetzt nur noch die passende Software. Ein kostenloses, sehr einfaches Aufnahmeprogramm ist „Audacity“. Das Programm hat auch einen Audio-Editor mit sehr überschaubarem Funktionsumfang, mit dem man seine Aufnahmen unter anderem schneiden kann. Audacity eignet sich wirklich sehr gut für Einsteiger, man sollte aber immer daran denken, dass alle Änderungen, die man an seiner ursprünglichen Audioaufnahme vornimmt (Schnitte, Bearbeitung usw.), die alten Daten überschreiben. Dreht man zum Beispiel die Höhen der Aufnahme hoch und speichert dann, wird die Änderung direkt in die Datei geschrieben, ohne dass man dies irgendwie rückgängig machen könnte. Wie gesagt: das Programm ist trotzdem für Anfänger perfekt, Fortgeschrittene oder besonders ambitionierte Leute werden aber sicherlich auf DAWs (Digital Audio Workstations) zurückgreifen.“

Was sind DAWs?

„DAWs sind Programme zur Aufnahme, Speicherung und Bearbeitung von Audiomaterial. „Audiomaterial“ kann dabei wirklich alles sein – von der einfachen Sprachaufnahme bis hin zum Album, das dann irgendwann einen Grammy gewinnt. DAWs sind allerdings wegen ihrer unglaublichen Vielfalt an Möglichkeiten und Werkzeugen wirklich nicht für Anfänger geeignet. Sie erfordern Einarbeitungszeit und Vorwissen.“

Pronomic USB-M 910 Poccast-Mikrofon und andere Podcast-Mikrofone.

Das Pronomic USB-M 910 Podcast-Mikrofon funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie das Rode NT-USB, oder?

„Ja, das Pronomic USB-M 910 funktioniert prinzipiell genauso, allerdings ohne die Möglichkeit, das Signal direkt abzuhören bzw. natürlich auch ohne den Wahlregler zwischen DAW-Ausgabe und Direktsignal. Das müsste man mit diesem Mikro dann direkt in der Software erledigen. Anders ausgedrückt: das USB-M 910 ist zwar einerseits eine unfassbar günstige und auch hochwertige Alternative zum Rode-Mic, hat aber eben auch ein paar weniger Optionen. Für einen Anfänger wäre deshalb das Rode eigentlich eher zu empfehlen, weil es durch die Möglichkeiten, die es an Bord hat, prinzipiell etwas einfacher zu handhaben ist. Letztendlich muss man sich da halt einfach entscheiden: weniger Geld ausgeben oder weniger Aufwand betreiben?“

Hast Du auch eine spezielle Mikrofon-Empfehlung für Fortgeschrittene?

„Aber klar! Das Shure SM7B ist zum Beispiel ein zeitloser Klassiker, der in wahnsinnig vielen professionellen Podcastproduktionen Verwendung findet. Es ist unter anderem deshalb so beliebt, weil es einen sehr warmen, fetten und doch nuancierten Klang hat. Und abgesehen davon glänzt das Mikro auch mit seinen herausragenden Richteigenschaften – es ist beispielsweise für Störgeräusche von hinten oder der Seite wenig anfällig – und überhaupt mit seiner Vielseitigkeit. Das SM7B hat eine hervorragende Brummunterdrückung – das kann zum Beispiel in der Nähe von Bildschirmen und Computern sehr von Vorteil sein. Naja, wie gesagt: sehr viele Radiostationen, Podcaster und Content Creators schwören auf das SM7B.“

Und das MV7 von Shure? Das ist ja laut Shure vom SM7B inspiriert?

„Das Podcast-Mikrofon MV7 richtet sich eben wieder gezielt an Podcaster, für die es interessant ist, neben dem klassischen XLR-Mikrofonausgang auch einen USB-Anschluss zu haben, mit dem sie dann bei Bedarf auch direkt loslegen können, ohne sich um einen separaten Vorverstärker (Audio-Interface) kümmern zu müssen. Trotz alledem: wenn man auf den ganz charakteristischen Sound des SM7B steht, sollte man auf jeden Fall beim SM7B bleiben. Zur Frage „MV7 oder SM7B: Welches Mikrofon ist das richtige für mich?“ hat Shure auch einen echt guten Artikel veröffentlicht.“

Ok, Timo, vielen Dank! Gibt es sonst noch irgendetwas Wichtiges, das wir unbedingt noch zum Thema Podcasting-Equipment erzählen oder ergänzen sollten?

„Hm – natürlich könnte man jetzt noch endlos ausholen und viele, viele weitere Artikel vorstellen, die wir fürs Podcasting haben, aber ich sage mal: für den Anfang gibt es fachlich zum „Einstiegsverständnis“ eigentlich nichts Besonderes mehr zu ergänzen. Allerdings möchte ich noch eine kleine Motivation anhängen: Am Anfang ist die Lernkurve sehr steil, wenn man sich mit dem Thema „Aufnahme“ beschäftigt. Daher sollte man sich – eben gerade am Anfang – auf keinen Fall entmutigen lassen und immer schön dranbleiben! 🙂 Bei Fragen zum passenden Equipment stehen meine Kollegen und ich außerdem natürlich immer gerne als Ansprechpartner zur Verfügung: pa@kirstein.de oder (08861) 90 94 946.“

Timo und die anderen Kollegen aus der PA-Abteilung freuen sich immer, Euch mit Infos weiterhelfen zu können.
Timo und die anderen Kollegen aus der PA-Abteilung freuen sich immer, Euch mit Infos weiterhelfen zu können.

Quellen/Fotos:
de.wikipedia.org/wiki/Podcast
de.wikipedia.org/wiki/RSS_(Web-Feed)
pixabay.com
podcastwonder.com/die-besten-podcast-hoster
t-online.de/digital/id_84109066/was-ist-ein-podcast-einfach-erklaert-mit-tipps-und-tricks.html
wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/podcast-53629

Letzte Aktualisierung:

Dieser Beitrag wurde am von in Beratung veröffentlicht.

Von Jutta Kuehl

Jutta Kühl, PR und Texterin bei Musikhaus Kirstein GmbH.