Sie werden auf der ganzen Welt geliebt und haben natürlich auch bei uns ihren festen Platz: die wunderbaren Gitarren von C. F. Martin & Co. … Übrigens: schon gewusst? Die Geschichte des amerikanischen Gitarrenherstellers begann einst in Sachsen!
Der Anfang: Sachsen und Wien
Der Gründer von Martin Guitars, Christian Friedrich Martin Senior, wurde 1796 im sächsischen Markneukirchen (damals: „Neukirchen“) geboren. Er lernte erst bei seinem Vater und ging dann im Alter von 15 Jahren bei einem der bedeutendsten Wiener Gitarrenbauer, Johann Georg Stauffer, in die Lehre. Anlässlich des 175jährigen Firmenjubiläums von Martin wurden übrigens zu Ehren dieses Lehrmeisters 50 Stück „Martin 00 Stauffer 175th“ gefertigt.
Stunk mit den Geigenbauern in Neukirchen
Nachdem Christian Friedrich Martin mit knapp 30 Jahren wieder nach Neukirchen zurückgekehrt war, eröffnete er sein eigenes Geschäft, bekam jedoch von der Innung der Geigenbauer Steine in den Weg gelegt. Die Geigenbauer machten Stunk: sie wollten alleine Mitgliedern der Zunft der Geigenbauer das Recht zugestehen, Saiteninstrumente herzustellen und legten gegen Christian Friedrich Martin Beschwerde beim sächsischen König ein.
Der amerikanische Traum
1833 wanderte Christian Friedrich Martin aufgrund der Querelen mit den Geigenbauern nach New York aus und eröffnete dort sehr schnell sein Gitarrenbaugeschäft – diesmal ohne Probleme. Er fertigte Gitarren auf Bestellung an und erarbeitete sich in seiner New Yorker Zeit einen hervorragenden Ruf. Fünf Jahre später verkaufte er sein New Yorker Geschäft und zog nach Pennsylvania um. Eine Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf: nach 20 Jahren eröffnete C. F. Martin die erste Fabrik.
100 Jahre Dreadnought
1916 stellte Martin die ersten Dreadnought-Gitarren her. Diese Westerngitarren-Bauform gehört noch heute zu den populärsten Modellen. Es gibt wohl kaum einen Gitarrenhersteller, der diese Bauform – mit oder ohne Abwandlungen – nicht von Martin übernommen hätte.
Auch die Erfindung des X-Bracing wird dem Gitarrenpionier C. F. Martin immer wieder zugeschrieben, wobei die Frage „Wer hat’s erfunden?“ heute nicht mehr eindeutig zu klären ist: Das Konstrukt des X-Bracing wurde nicht patentiert, war aber nachgewiesenermaßen zur gleichen Zeit, in der auch C. F. Martin sich damit beschäftigte (bereits in den 1840er Jahren), Gegenstand von Entwicklungen anderer Gitarrenbauer.
Martins Seriennummern
Schnäppchen auf dem Flohmarkt gemacht? Martin Gitarren haben fortlaufende Seriennummern. Auf der Seite » Serial Number Lookup hat man die Möglichkeit, über die Seriennummer das Entstehungsjahr seiner Martin zu recherchieren – und das bis ins Jahr 1898!
Big Family
Martin Guitars wird bis heute als Familienunternehmen geführt. Geleitet wird es seit 1986 von Christian Frederick Martin IV. „Frederick“ ist übrigens die englische Entsprechung für „Friedrich“. Aber auch zu den Angestellten des Unternehmens passt das Stichwort „Familie“, denn es gibt zahlreiche Mitarbeiter, die mitsamt ihren Familien schon seit mehreren Generationen für Martin tätig sind.
Museumsreif
Wer mal zufällig in der Umgebung von Nazareth sein sollte und auf Gitarren steht, darf sich einen Besuch des Martin-Museums eigentlich nicht entgehen lassen. Dort können historische Instrumente, Fotografien und viele weitere Artefakte der Martin-Historie bestaunt werden.
Apropos staunen: Die Öffentlichkeit staunte nicht schlecht, als bekannt wurde, dass bei den Dreharbeiten zu Quentin Tarantinos Film „The Hateful Eight“ eine historische Martin-Gitarre von ca. 1870 – eine Leihgabe des Museums – versehentlich zerschlagen worden war. Der wertintensive „Patzer“ hatte schwerwiegende Folgen: die Reparatur der Gitarre war unmöglich und der Direktor des Museums gab bekannt, dass Martin ihre Gitarren nie wieder für Filme verleihen würden.
Quellen/Bilder:
commons.wikimedia.org/wiki/File:C.F._Martin_Guitar_Factory_2012-08-06_-_001.jpg?uselang=de
de.wikipedia.org/wiki/C._F._Martin_&_Co.
gitarrebass.de/stories/historische-martin-gitarre-bei-the-hateful-eight-zerschmettert/
martin-gitarren.de/
martinguitar.com/
