Gitarren, die mit Stahlsaiten gespielt werden, verfügen über einen Halsspannstab aus Stahl, der in den Gitarrenhals eingebaut ist und diesen verstärkt. Grund für diese Konstruktion ist die enorme Zugkraft, die Stahlsaiten – im Gegensatz zu Nylonsaiten – entwickeln können.

Ohne Halsspannstab würde der Gitarrenhals (bzw. das Kopfende des Halses) unweigerlich nach oben gezogen bzw. der Hals sich – übertrieben dargestellt "u-förmig" – nach unten durchbiegen. Einerseits stabilisiert der Halsspannstab den Gitarrenhals also. Andererseits bietet er aber gleichzeitig auch die Möglichkeit, die Krümmung des Halses ganz gezielt zu verändern.

Tipp Wer hat's erfunden?

Der einstellbare Halsspannstab aus Stahl wurde in den 1920er Jahren von einem Mitarbeiter der Gibson Guitar Corporation erfunden. Aufgrund des Patents konnten andere Gitarrenhersteller den verstellbaren Halsspannstab erst ab den 1950er Jahren verwenden.

Halskrümmung

Der Hals sollte im Idealfall nahezu gerade verlaufen, der Halsspannstab also möglichst genau den Zug der Stahlsaiten ausgleichen (= Vorspannung). Damit die Saiten eine kleine Toleranzzone erhalten, ist die Nuance einer Krümmung optimal. Das heißt: der Hals biegt sich ganz, ganz leicht ("u-förmig") nach unten durch, sodass die Saiten oben einen Hauch mehr Spielraum bekommen. Hier handelt es sich aber tatsächlich nur um eine minimale, gewollte Krümmung. Gezielte weitere Änderungen der Saitenlage werden an anderer Stelle vorgenommen.

Einen Anhaltspunkt für die erwähnte "Nuance" der Halskrümmung gibt folgende Vorgehensweise: Drückt man eine Saite am ersten und am letzten Bund herunter, sollte die Saitenlage am 7. Bund ungefähr 0,5 mm betragen – dies entspricht in etwa der Dicke eines dünnen Plektrums.

Die Halskrümmung sollte nur eine ganz kleine Nuance betragen.

Wie stellt man die Halskrümmung ein?

Üblicherweise befindet sich an der Kopfplatte der Gitarre eine Öffnung, über die die Krümmung des Halsspannstabes und damit des Gitarrenhalses beeinflusst werden kann. Bei manchen Gitarren liegt diese Öffnung frei, bei anderen ist sie hinter einer kleinen Verdeckplatte verborgen, die dann zunächst abgeschraubt wird. Bei Westerngitarren liegt der Zugang zum Trussrod oft im Schallloch am Halsansatz.

Die Wölbung des Halsspannstabes verändert man mit einem einfachen Innensechskantschlüssel. Es gibt allerdings auch Gitarrenmodelle, die vom Hersteller mit speziellen, leicht abgewandelten Schlüsseln ausgestattet sind. Je nachdem, in welche Richtung man die Halsschraube bewegt, wölbt sich der Halsspannstab nach oben (Drehung mit dem Innensechskantschlüssel nach links) oder nach unten. Bei Westerngitarren, bei denen der Zugang zum Trussrod im Schallloch liegt, sind die Richtungen für das Anziehen und Lösen genau entgegengesetzt. Wenn man die Spannung des Halsspannstabes verändert, sollte man behutsam vorgehen. Wer zu grob hantiert, riskiert, dass der Halsspannstab bricht.

Die Wölbung des Halsspannstabes verändert man mit einem Innensechskantschlüssel.

Wann ist es notwendig, die Halskrümmung anzupassen?

Änderungen an der Spannung des Halsspannstabes sind mit ziemlicher Sicherheit notwendig, wenn man einen Saitenwechsel vornimmt und dabei zum Beispiel stärkere Saiten als zuvor verwendet. Die Zugkraft der neuen Saiten auf den Gitarrenhals unterscheidet sich von der Zugkraft, die die alten Saiten ausgeübt haben, und so muss die Vorspannung wieder korrekt angepasst werden.

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  1. 1. Einleitung
  2. 2. Gitarrenhals/Halskrümmung einstellen
  3. 3. Saitenlage der Gitarre einstellen
  4. 4. Oktavreinheit der Gitarre einstellen
  5. 5. Glossar