Umfrageergebnisse: Wie musiziert Deutschland?

Frauen spielen Blockflöte, Männer Gitarre. Diese Aussage bedient zugegebenermaßen ein Klischee. Dennoch konnte diese stereotype Einschätzung als Ergebnis der Umfrage „Wie musiziert Deutschland?“ abgeleitet werden.

Neben der Erkenntnis darüber, welche Musikinstrumente bevorzugt von Männern und welche von Frauen gespielt werden, gab es weitere spannende Resümees.

573 Umfrageteilnehmer und viel mehr Männer als Frauen

Das Musikhaus Kirstein hat im Zeitraum vom 10. Februar bis 10. Mai 2014 eine nicht repräsentative Umfrage zum Thema „Wie musiziert Deutschland?“ durchgeführt. Zur Teilnahme an der Umfrage wurde über den Onlineshop des Musikhauses, über die Sozialen Medien und über Pressemitteilungen aufgerufen.

Insgesamt beantworteten 573 Personen den Fragenkatalog aus rund zwanzig Fragestellungen. 76% der Umfrageteilnehmer waren männlich und nur 24% der Umfrageteilnehmer waren weiblich.

 

Wer hat an der Umfrage teilgenommen?

Ärzte, Polizisten, Klavierbauer, Elektriker, Lehrer, Tierheilpraktiker …

… und viele weitere Berufsgruppen waren unter den Umfrageteilnehmern vertreten. Rund 10% der Teilnehmer gaben für sich einen Beruf an, der unmittelbar etwas mit dem Thema Musik zu tun hatte.

 

Welche Berufsgruppen waren unter den Umfrageteilnehmern vertreten?

40’s, 50’s und die Bayern

Unter denjenigen, die bei der Umfrage mitgemacht haben, waren alle Altersgruppen vertreten, allerdings war mehr als die Hälfte aller Umfrageteilnehmer zwischen 40 und 59 Jahre alt. Auch waren alle Bundesländer mit Teilnehmern an der Umfrage dabei. Den Löwenanteil machten die Bayern aus (23% der Umfrageteilnehmer), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (15%) und Baden-Württemberg (14%).

 

Wie alt waren die Umfrageteilnehmer?

Die allermeisten versuchen sich an mehreren Instrumenten

Die absolute Mehrheit aller Umfrageteilnehmer, nämlich 76%, hat im Laufe des Lebens schon mehrere Instrumente erlernt. Es ging dabei nicht darum, wie gut die unterschiedlichen Instrumente beherrscht wurden, sondern rein um die Fragestellung, ob die meisten sich von Anfang an auf nur ein bestimmtes Musikinstrument festlegen, bei dem sie dann auch bleiben, oder ob es eher der Normalfall ist, dass man sich – unter Umständen auch über einen längeren Zeitraum hinweg – an mehreren Instrumenten probiert.

Spitzenreiter insgesamt: die akustische Gitarre

Im Ergebnis zeigte sich eine große musikalische Vielfalt der Umfrageteilnehmer. Den Spitzenplatz unter den Musikinstrumenten nahm aber die akustische Gitarre ein. Auch E-Gitarre, Keyboard, Klavier, Blockflöte und E-Bass lagen insgesamt noch relativ hoch im Kurs.

Eine genauere – nämlich geschlechterspezifische – Auswertung der Angaben nach den bisher erlernten Instrumenten brachte einige überraschende Ergebnisse zutage:

 

Wie viele und welche Instrumente werden erlernt?

Die akustische Gitarre ist ein Zwitter. Blockflöte und Klavier sind weiblich. E-Gitarre und E-Bass sind männlich.

Im Rahmen der Auswertung wurden die vier umfragestärksten Bundesländer – Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen – einmal etwas genauer unter die Lupe genommen und die Beliebtheit der Instrumente geschlechterspezifisch aufgeschlüsselt. Die Ergebnisse in diesen vier Bundesländern ähnelten sich dabei so sehr, dass eine allgemeingültige Tendenz naheliegend scheint:

Bei den Männern ist die akustische Gitarre der „Gewinner“ unter den Instrumenten. Ebenfalls hoch im Kurs stehen vor allem E-Gitarre und E-Bass. Auch bei den Frauen ist die akustische Gitarre durchaus beliebt, wobei die Blockflöte allerdings mit unglaublich hohen Prozentzahlen den ersten Platz unter den erlernten/bereits gespielten Instrumenten einnimmt. Auch das Klavier scheint – zumindest in dieser Umfrage – ein eher „frauentypisches“ Instrument zu sein.

Werden Instrumente, die einmal erlernt werden, dauerhaft weitergespielt oder wieder aufgegeben?

76% aller Umfrageteilnehmer gaben an, im Verlaufe ihres Lebens schon mehrere Instrumente erlernt zu haben. Die Frage danach, ob auch aktuell mehrere Instrumente gespielt würden, beantworteten noch 54% der Umfrageteilnehmer mit „ja“. Knapp ein Drittel derjenigen, die mehrere Instrumente erlernen, konzentrieren sich demnach nach einer gewissen Zeit auf nur ein Instrument oder geben das Musizieren ganz auf. Die Mehrheit allerdings behält das Spielen mehrerer Musikinstrumente auch über längere Zeiträume bei.

Die Blockflöte wird als Instrument oft wieder fallengelassen

Eine Gegenüberstellung der Ergebnisse auf die Fragen, welche Instrumente insgesamt bisher schon erlernt/gespielt wurden und welche Instrumente aktuell tatsächlich aktiv gespielt würden, zeigte, dass es Instrumente gibt, die offenbar typischerweise eher aufgegeben werden. Hierzu gehört in starkem Maß die Blockflöte: 9% der Umfrageteilnehmer gaben an, Blockflöte erlernt zu haben, aber nur 1% der Umfrageteilnehmer gab an, aktuell noch Blockflöte zu spielen. Auch die Mundharmonika ist ein Instrument, das häufiger wieder aufgegeben wird (5% : 1%).

Wenn Musik gemacht wird, dann regelmäßig und auch gerne zusammen mit anderen

Wenn musiziert wird, dann offenbar mit Nachdruck. – Die absolute Mehrheit der Umfrageteilnehmer gab an, sich ein- oder mehrmals wöchentlich oder sogar täglich dem eigenen Instrument zu widmen. Die wenigsten spielen dabei ausschließlich zusammen mit anderen oder nur für sich alleine. Es ist die Mischung – mal alleine, mal zusammen mit anderen Musikern zu spielen –, die am attraktivsten für die meisten ist. Etwa ein Drittel der Umfrageteilnehmer gab außerdem an, in einer Band zu spielen.

 

Die meisten musizieren regelmäßig und gerne auch mit anderen zusammen.

Wie häufig nehmen Menschen, die über 60 Jahre alt sind, noch Musikunterricht?

Die große Mehrheit der Umfrageteilnehmer gab an, zurzeit keinen Musikunterricht zu nehmen. Diejenigen aber, die Unterricht nahmen, zeigten eine ganz klare Altersverteilung: über ein Drittel waren unter 20 Jahre alt. Immerhin noch 6% der über 60jährigen Umfrageteilnehmer gaben an, momentan Musikunterricht zu nehmen.

 

Wer Musikunterricht nimmt, ist meist jünger.

Die meisten erlernen ihr erstes Instrument in der Musikschule im Alter von bis zu 11 Jahren

Etwa zwei Drittel der Umfrageteilnehmer gaben an, ihr erstes Instrument im Alter von bis zu 11 Jahren erlernt zu haben. Eine totale Flaute hingegen zeichnet sich für das Erlernen eines Musikinstruments im Alter zwischen 18 und 19 Jahren ab: nur rund 1% der Umfrageteilnehmer gab an, in diesem Alter angefangen zu haben, ein Instrument zu erlernen.

Ihr erstes Instrument erlernen die meisten in der Musikschule (33%), im Rahmen von Privatunterricht (21%) oder in der Schule (17%). Es gibt allerdings auch diejenigen, die ihr erstes Instrument autodidaktisch erlernen (11%). Die wenigsten erlernen ihr erstes Instrument im Rahmen der Familie oder bei Freunden (zusammen um die 7%).

Welche Rolle spielt die Familie beim Erlernen von Instrumenten?

58% der Umfrageteilnehmer hatten musizierende Eltern. Sofern die Umfrageteilnehmer Geschwister hatten, überwog der Anteil der ebenfalls musizierenden Geschwister mit 62% deutlich gegenüber Geschwistern, die kein Instrument spielten. Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer, deren Eltern (mindestens ein Elternteil) ein Instrument spielten, wählte für sich selbst übrigens ein anderes Instrument als das, das die Eltern gespielt hatten.

 

Welche Rolle spielt die Familie beim Erlernen von Instrumenten?

Wie wichtig ist das Musizieren?

Denjenigen, die ein Instrument spielen, scheint dies in aller Regel übrigens auch unglaublich viel zu bedeuten: Fast 90% der Befragten gaben dem Musizieren auf einer Skala von 1-10 (1 = unwichtig, 10 = sehr wichtig) Werte zwischen 8 und 10 Punkten.

 

 

Fotos/Grafiken:
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Letzte Aktualisierung:

Dieser Beitrag wurde am von in News & Trends veröffentlicht.

Von Jutta Kuehl

Jutta Kühl, PR und Texterin bei Musikhaus Kirstein GmbH.