Welttag des Jazz 2015

Am 30. April ist der „Internationale Tag des Jazz“. Die UNESCO möchte mit diesem Welttag die künstlerische, kulturelle und soziale Bedeutung der Jazzmusik würdigen. 2015 findet der Welttag des Jazz zum vierten Mal statt. Eine besondere Rolle spielt dabei dieses Jahr die Weltmetropole Paris, die zur offiziellen „Global Host City“ ernannt wurde und deren Straßen in allen Stadtteilen am 30. April den ganzen Tag über bis spät in die Nacht als Bühne für Konzerte, Workshops, Podiumsdiskussionen und Jam Sessions dienen werden. Als ein Highlight des Tages wurde ein All-Star-Global-Concert im UNESCO-Hauptquartier angekündigt, bei dem zahlreiche internationale Künstler – so zum Beispiel Dee Dee Bridgewater, Herbie Hancock, Al Jarreau, Till Brönner – auftreten und das per Livestream im Internet übertragen wird.

Die UNESCO – Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur – hat seit 1946 die Aufgabe, mit ihrer Arbeit zur Wahrung des Friedens beizutragen. Die Organisation ist davon überzeugt, dass ein Friede, der ausschließlich auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beruht, nicht ausreicht: „Friede muss – wenn er nicht scheitern soll – in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit verankert werden.“ Anlass für die UNESCO, den Welttag des Jazz ins Leben zu rufen, war unter anderem sein Vermögen, Menschen „über alle kulturellen Grenzen hinweg“ miteinander zu verbinden.

Improvisation, Freiheit und Toleranz

Jazz steht nicht nur für eine Musikrichtung, sondern auch für Werte wie Freiheit und Toleranz. Der Jazz entstand um 1900 in den Südstaaten der USA und hat seine Wurzeln in der afro-amerikanischen Musik und der Freiheitsbewegung der afrikanischen Sklaven in Amerika. Eine seiner wesentlichen Charaktermerkmale ist das Stilmittel der Improvisation. Der deutsche Publizist Roger Willemsen äußerste einmal: „Improvisation, das ist ein großes Element der Freiheit. Jazz bringt immer eine hohe Unvorhersehbarkeit mit sich.“

Das Saxophon ist ein populäres Instrument der Jazzmusik. Quelle Foto: pixabay.

Als der Jazz in den 1920er Jahren nach Europa kam, war er zunächst eine reine Modeerscheinung. Europäische Komponisten übernahmen instrumentale, rhythmische und harmonische Besonderheiten des Jazz, ohne selbst je originalen amerikanischen Jazz gehört oder sich mit seinen Wurzeln auseinandergesetzt zu haben. Elementare Bestandteile wie die Improvisation wichen damit zunächst einem Stil, der sich vor allem an populärer Tanzmusik ausrichtete.

Im Nationalsozialismus wurde der Jazz, wie viele künstlerisch-kulturellen Bewegungen, vehement unterdrückt und in Teilen ganz verboten. In Tanzlokalen wurden Schilder mit der Aufschrift „Swing tanzen verboten“ aufgehängt, Hetzkampagnen sprachen von „Negerjazz“ und verfolgten Komponisten als Vertreter „Entarteter Musik“. Doch es gab Jazzanhänger, die sich „ihre“ Musik auch in dieser Zeit nicht verbieten ließen und sich in sogenannten Hot Clubs organisierten, um dort gemeinsam Musik zu hören und an Diskussionsabenden teilzunehmen. – Ganz und gar angekommen ist der Jazz in Europa schließlich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

„Das Beste, was Schwarze über ihre Seele gesagt haben, haben sie auf dem Tenorsaxophon gesagt.“

Der amerikanische Jazzmusiker Ornette Coleman gilt als einer der Pioniere des Free Jazz und unterstreicht mit seinem Gedanken die besondere Rolle, die dem Saxophon in der Jazzmusik zukommt. Kaum ein Jazzensemble verzichtet auf das charakteristische Soloinstrument, das rund sechzig Jahre vor den ersten Strömungen der Jazzmusik erfunden wurde. Sein flexibler Mix aus der Durchsetzungskraft einer Trompete und der Dynamik einer Klarinette verhalf dem Saxophon zu einem Siegeszug in der Jazzmusik. Dem belgischen Erfinder des Saxophons, Adolphe Sax, war es nicht mehr vergönnt, diesen besonderen Erfolg seines neuen Musikinstruments mitzuerleben. Er verstarb 1894 verarmt in Paris.

Infolinks

Homepage zum International Jazz Day 2015

Ratgeber Saxophon

 

 

Quellen/Fotos:

http://www.darmstadt.de/kultur/musik/jazz/history/Jazzhistory-2.htm

http://www.darmstadt.de/kultur/musik/jazz/history/Jazzhistory-5.htm

http://www.jazzecho.de/various-artists-jazz/news…

http://jazzpages.com/jazz-zitate-quotes.html

http://pixabay.com/de/band-musik-musikinstrumente-691224

http://pixabay.com/de/musik-jazz-saxo-saxophon-pop-stil-647921

http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte…

http://www.tagesspiegel.de/kultur/jazz…

https://www.unesco.de/kultur/welttage/welttag-jazz.html

https://www.unesco.de/ueber-die-unesco/ueber-die-unesco.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Ornette_Coleman

http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Jazz/Zitat

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Von Jutta Kuehl

Jutta Kühl, PR und Texterin bei Musikhaus Kirstein GmbH.