Das Alphorn: überraschend außergewöhnlich.

Ganz klar: Hört man das Wort „Alphorn“, tauchen vor dem geistigen Auge in Sekundenbruchteilen grüne Berglandschaften, eine herumtanzende Heidi, vor sich hin fressende, glückliche Kühe und rustikale Mannsbilder auf, die mit ihren Instrumenten urtümliche Klänge in die Atmosphäre entsenden …

Die charakteristischen Töne von Alphörnern können über mehrere Kilometer hinweg gehört werden. Dass das Instrument in der Schweiz bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts gespielt wurde, ist schriftlich belegt, wobei seine Ursprünge höchstwahrscheinlich noch weiter zurückreichen.

Warum ist das Alphorn krumm?

Schon seit jeher wurden für den Bau von Alphörnern Fichten verwendet, die – am Berghang gewachsen – zwangsweise eine Krümmung am Fuße des Stammes aufwiesen. Während diese natürlich gewachsene Krümmung früher formgebende Basis des Alphornbechers war, werden die gebogenen Schallbecher heute nach typisierten Vorgaben gefertigt. Die Verwendung langsam gewachsenen Fichtenholzes aus alpinen Regionen ist hingegen noch bis heute unverzichtbar, wenn man auf einen Rohstoff zurückgreifen möchte, der ein wirklich hochwertiges Instrument garantiert.

Das Alphorn gehört zu den Blechblasinstrumenten

Auch wenn es die meisten Leute zunächst extrem verwundern mag: Das traditionell aus Holz gefertigte Alphorn gehört formell zur Gruppe der Blechblasinstrumente. Diese Zuordnung fußt auf der Tatsache, dass das Alphorn – wie beispielsweise auch die Tuba oder die Trompete – über ein Kesselmundstück angeblasen wird und die Schwingungen, die das Instrument zum Klingen bringen, durch die Vibration der Lippen am Mundstück erzeugt werden.

Umgekehrt gehört übrigens das Saxophon, das in der Regel aus Messing besteht, zur Gattung der Holzblasinstrumente. Relevant für die Kategorisierung ist nämlich nicht das Material, aus dem ein Blasinstrument besteht, sondern alleine die Art und Weise, wie die Schwingung der Instrumenten-Luftsäule erzeugt wird.

 

Im Musikhaus Kirstein können Alphörner nach Lust und Laune ausprobiert und angetestet werden.
Unsere Alphörner werden in aufwendiger Handarbeit hergestellt.

„Alpendidgerihorn“

Um noch einmal auf die eingangs erwähnten Assoziationen zurückzukommen: Ließe man Heidi einmal außer Acht, könnten die Bilder grundsätzlich ja durchaus auch für Australien passen, das Land des Didgeridoo … Tatsächlich haben das Alphorn und das Didgeridoo einige Gemeinsamkeiten: beide Instrumente werden aufgrund ihrer Klangerzeugung den Blechblasinstrumenten zugeordnet, beide Instrumente haben einen langgezogenen, röhrenförmigen Korpus, auf beiden Instrumenten werden Naturtöne erzeugt. Zwar ist das Didgeridoo kürzer als das Alphorn und verwendet kein Kesselmundstück und auch ist das Didgeridoo traditionell ein von Termiten ausgehöhlter Eukalyptusstamm, der nicht im Stehen, sondern im Sitzen gespielt wird, aber dennoch … Fakt ist, dass mehrteilige Alphörner, die ohne ihren oberen Abschnitt gespielt werden, das Didgeridoo in Teilen ganz passabel nachahmen können!

Netzfundstücke

1977 hieß der schweizer Beitrag zum Eurovision Song Contest „Swiss Lady“. Die Band um den Musiker Pepe Lienhard besang in ihrer aus heutiger Sicht durchaus unterhaltsamen Performance nicht etwa irgendeine schöne Almsennerin, sondern das Alphorn und landete mit dieser ungewöhnlichen Liebeserklärung auf Platz 6 des Contests!

 

 

2013 haben sich auf dem Gornergrat (Zermatt, Schweiz) 508 Alphornbläser zusammengefunden und damit einen Weltrekord aufgestellt!

 

 

 

 

Quellen/Grafiken:
de.wikipedia.org/wiki/Alphorn
de.wikipedia.org/wiki/Didgeridoo
pixabay.com/de/bayern-deutschland-tracht-lederhose-205731/

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Von Jutta Kuehl

Jutta Kühl, PR und Texterin bei Musikhaus Kirstein GmbH.